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Notizen zu Claude Auclairs Chronik einer kommenden Zeit

Von Andreas C. Knigge

Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.

Arthur C. Clarke

Der revolutionäre Akt vollzieht sich nach beinahe 120 Seiten. Es ist Nacht, der Morgen nicht mehr fern. Bis eben hatte ihn die Dunkelheit geschützt, doch jetzt zerreißt eine Sirene die Stille. WOUOU WOU WOU. Also gibt es nichts mehr zu verlieren. Simon schnellt aus der Deckung, bringt den Wachposten zu Fall, hält ihn von hinten umklammert und rammt ihm das Messer in die Brust, bis der erschlaffende Körper zu Boden sinkt.

Gezeigt ist das aus jeweils gleicher Perspektive auf vier Bildern, die die ganze Seite füllen. Die Aktion findet im unteren Teil der schmalen, vom oberen bis zum unteren Rand reichenden Panels statt. Der Raum darüber bleibt leer, nur das Kreischen der Sirene schwebt über der Szenerie, ohrenbetäubend, WOU WOU WOU, die Visualisierung der Ohnmacht, die Simon in diesem Augenblick beherrscht. »Mein Gott«, entfährt es ihm, auf den leblosen Körper vor sich im Sand starrend, die rot verschmierte Klinge in der Hand.

Und dann: »Aber es musste sein …«

Ursprünglich erschienen ist die Szene aus Die Sklaven Anfang Juni 1975 in dem belgischen Magazin Tintin, dessen Personal gewöhnlich smarte Helden sind wie Dan Cooper, Michel Vaillant oder Rick Master. Zu Todesfällen kommt es in deren Abenteuern selten, und wenn es doch einmal nicht anders geht, steht die Notwehr nie infrage. Es krachen dann beide Schüsse gleichzeitig, der Held ist naturgemäß der um Sekundenbruchteile schnellere, und die Sache ist erledigt. Als Jean Giraud Ende 1969 im französischen Pilote, das sich an eine etwas ältere Klientel wendet als Tintin, in Die vergessene Goldmine als Nahaufnahme auch den unmittelbar auf den – BLAM, BAW – Schusswechsel folgenden Augenblick im Bild festhält, in dem der von Blueberry tödlich getroffene Killer mit ausdruckslosem Gesicht auf die Knie sackt, wird das eine viel diskutierte Szene.

In Tintin ist es zu dieser Zeit noch die eleganteste Lösung, wenn der Schurke zum Abschluss einen Fehltritt tut und in den Abgrund rutscht. So ereilt ihn sein verdientes Schicksal, ohne dass der Held einen Finger krümmt und seine weiße Weste riskieren könnte. Die Umsicht mit der Belegschaft hat lange Tradition, die bis in die Zeit weit vor der Gründung des Magazins im Jahre 1946 zurückreicht. Als Ende der 1920er-Jahre – vor allem durch den Erfolg von Hergés Tim und Struppi – der Klerus erkannte, dass sich mit Comics die Jugend erreichen ließ, wird die in Belgien neu aufkommende Bilderliteratur ausdrücklich befürwortet. Fromme Zirkel übernehmen die pädagogische Aufsicht und wachen darüber, dass alles im Sinne katholischer Moral zugeht. Nichts soll die Leser zweifeln lassen oder verstören, ergo hat sich das Edle im Menschen am Ende verlässlich zu bewähren und das Gute stets zu triumphieren.

Diesbezüglich kennt auch Tintin kein Zaudern, doch mit Anbruch der 1960er fällt das Blatt zunehmend aus der Zeit und verliert beständig Leser: Die reale Welt ist im Umbruch, in der Nachkriegsgesellschaft treten immer deutlichere Risse zutage, deren angestaute Energie sich schon bald auf den Straßen von Paris und Berlin entladen wird. Das Magazin »für Jugendliche von 7 bis 77« bedarf dringend einer Frischzellenkur.

Das ist die Herausforderung, der sich der damals 34-jährige Michel Régnier, der – vor allem unter dem Pseudonym Greg – bereits über langjährige Erfahrungen als Autor wie gleichsam als Zeichner verfügt, stellen muss, als er Ende 1965 das Amt des Chefredakteurs übernimmt. Auf dem Titelbild der ersten Ausgabe des Jahres 1966 schießt wie aus einer explodierenden Leuchtkugel »Tintin 1966« hervor, eine Sprechblase verkündet: »Noch strahlender!« Und in der Tat beginnt nun das vielleicht spannendste und fruchtbarste Kapitel in der Geschichte des Magazins. Es wird neun Jahre später, wenn Greg seinen Posten an Henri Desclez abtritt, mit Claude Auclairs Simon vom Fluss ausklingen sowie Jonathan von Cosey (d.i. Bernard Cosendai), die von Charakteren erzählen, die auf der Suche sind und auch den Zweifel kennen, anstelle von makellosen Serienhelden, die schon ewig das gleiche Outfit tragen, immun gegen jede Veränderung. Doch bis dahin ist es ein langer Weg.

Gregs Maßnahmen zur Neujustierung von Tintin, neben Spirou (und dank Asterix mittlerweile auch Pilote) immer noch eins der führenden wöchentlichen Comic-Magazine in französischer Sprache, sind vielfältig. Zeichnern wie Jean Graton oder Albert Weinberg etwa, die seit Jahren zuverlässig schon zu Klassikern gewordene Serien wie Michel Vaillant und Dan Cooper beisteuern, verordnet er eine Modernisierung ihrer Ästhetik, rasanter, dynamischer, lockerer – eine Abkehr von der klassischen ligne claire, wie sie Hergé in dem nach seiner Schöpfung benannten Tintin bisher favorisierte.

Mit anderen Zeichnern entwickelt er eine Reihe neuer Helden, weit frischer und weniger distinguiert als ihre Kollegen, für die er selbst die Szenarios schreibt, und die später bei den Albumverkäufen die der Veteranen bald überflügeln. Den Anfang macht zusammen mit Hermann (d.i. Hermann Huppen) im Sommer 1966 Andy Morgen, dann folgen in nur kurzen Abständen mit Eddy Paape Luc Orient, Bruno Brazil mit William Vance, Oliver & Columbine mit Dany (Daniel Henrotin) und 1969 abermals mit Hermann Comanche, in denen er die überkommenen Moralvorstellungen, die Tintin bis dahin prägten, kurzerhand über Bord wirft.

In Comanche wird es bald zu einer bemerkenswerten Zäsur kommen, als im Dezember 1973 auf neun Seiten die letzte Episode des Abenteuers Roter Himmel über Laramie erscheint. Red Dust verfolgt darin den letzten Flüchtigen der Dobbs-Bande, die im vorherigen Band eine grausige Blutspur hinterlassen hatte. Als er ihn nun stellt, flackern ihm Bilder von dessen gemetzelten Opfern durch den Kopf – und er drückt ab, obwohl sein Gegenüber in diesem Moment wehrlos ist. BANG BANG BANG. BANG BANG. Dann lässt er die Waffe fallen, Ende.

Es ist kaum Zufall, dass sich auch diese Szene in einem Western ereignet, bei denen Schießereien nun einmal dazugehören und dessen Italovariante in den vergangenen Jahren eine geradezu operettenhafte Inszenierung von Gewalt zum Stilmittel erkoren hatte. Immerhin, da auch in einer gesetzlosen Welt Selbstjustiz nicht eben als Vorbild taugt, beginnt Dusts nächstes Abenteuer in einem Straflager, in dem er, mit geschorenem Haupt, nun einsitzt. Erstmals hat sich damit der Held einer populären Serie in Tintin als fehlbar geoutet. Und muss die Konsequenzen tragen, so nachvollziehbar seine Tat auch erscheinen mag.

In Die Sklaven geht es nicht um Selbstverteidigung, noch folgt die Strafe auf dem Fuß. Simons Tat »musste sein«. Schon bevor die Sirene einsetzte in jener Nacht, hatte er einen anderen Posten ausgeschaltet, geräuschlos aus dem Dunkel per Pfeil in den Rücken, nicht eben heldenhaft oder gar fair – doch es musste sein, als Akt der Befreiung: »Es geht um uns alle …«

Somit tritt Simon aus der Defensive und es fließt Blut, das dem Leser nicht verborgen bleibt. Das ist ein bisher ungekannter Realismus auf den Seiten von Tintin. »Für mich ist Gewalt die logische Reaktion auf Unterdrückung«, kommentiert Claude Auclair Simons Mission. »Sie entsteht durch eine ihr vorhergehende Gewalt, der sich nun einmal nichts anderes entgegnen lässt. Obwohl das zutiefst bedauerlich ist, vermag ich doch nicht zu erkennen, dass Gewaltlosigkeit die Lösung ist. In Simon wollte ich diese Spirale der Gewalt aufzeigen, indem ich sie so ungeschönt und realistisch wie möglich zeige.«

Die »vorhergehende Gewalt« fasst Estelles Vater Charles in Der Clan der Zentauren in einer vierseitigen Retrospektive zusammen: der Kalte Krieg mit seinen Stellvertreterkriegen vor allem in Ostasien, die Unterdrückung der Völker der »Dritten Welt« zum Zwecke der Ausbeutung, atomares Wettrüsten und Raubbau an Rohstoffen (die Ölkrise liegt gerade ein Jahr zurück) – wogegen die Menschen allerorts aufbegehren, was zum Sturz des alten Systems führt und letztlich zu der Welt, in der sie heute leben. »Die ersten Anzeichen zeigten sich 1967/68«, verortet Charles den Beginn der Revolte, »als Jugendliche in aller Welt erfolglos versuchten, sich Gehör zu verschaffen.«

Obgleich Politik in Tintin ein Tabuthema ist, memorieren die – ganz wie die damals noch schwarz-weißen Fernsehbilder – monochrom wiedergegebenen Szenen Vietnam und den Pariser Mai und wirken wie eine Protestagenda der Achtundsechziger. Referenzen finden sich überall; die Protagonisten tragen, wie Simon selbst, Bärte und lange Haare, in Charles‘ Bibliothek finden sich Schriften Mao Zedongs, und ein Foto von Estelles verstorbener Mutter gleicht Angela Davis.

»Ich bin stark geprägt vom Humanismus und von Positionen der ›Linken‹«, so Auclair. »1968 war ich in Paris, aber nicht sehr stark engagiert. Ich habe an Diskussionen teilgenommen und an einigen Demos, aber Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht bin ich lieber aus dem Weg gegangen. Ich war mir bewusst, zu welcher Eskalation das führen konnte.« Die Bedenken sind nur berechtigt: Am 29. Mai flieht im Hubschrauber Staatspräsident de Gaulle nach Baden-Baden, um dort mit dem Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte in Deutschland einen möglichen Militäreinsatz gegen die Streikenden in Paris zu erörtern.

»Obwohl ich fraglos links stehe, kann ich viele Standpunkte der althergebrachten Linken aber nicht akzeptieren. Ich bin vielmehr auf der Suche nach einem dritten Weg, auch wenn ich den noch nicht in aller Klarheit vor mir sehe.« Und so wird die Zukunft zu Auclairs vorherrschendem Thema, als er 1970 erste Comic-Storys zu veröffentlichen beginnt, darunter Jason Muller nach Szenarios von Jean Giraud (von dem er sich stilistisch maßgeblich beeinflusst sieht) und Linus (alias Pierre Christin) in Pilote. Im Jahr darauf schreibt Greg für den zwölf Jahre jüngeren Zeichner Les Naufragés d’Arroyoka; Greg schätzt den detailfreudig naturalistischen Stil Auclairs, die Geschichte um zwei nach einem Flugzeugabsturz auf einer mysteriösen Insel Gestrandete erscheint in Tintin in sechs Fortsetzungen.

Als Greg Auclair nun auf eine Serie anspricht, entscheidet sich der für eine Idee, die René Goscinny für Pilote zuvor abgelehnt hatte: Simon du Fleuve, eine Dystopie. »Es hat damit begonnen, dass ich eine Menge Science-Fiction-Literatur las, als ich 16, 17 Jahre alt war. Und mir wurde bald klar, dass das postatomare Genre dem Autor eine Menge Freiheiten bietet.«

Auclairs Sujet bedeutet neues Terrain für Tintin, auf dessen Seiten bisher vor allem die Zuversicht zu Hause war. Die findet sich in Simon du Fleuve allenfalls noch in menschlichen Gesten, doch nicht mehr im großen Ganzen. Der heilen Welt, die nur gelegentlich von Schurken erschüttert wird, denen verlässlich nach 46 Seiten das Handwerk gelegt ist, steht hier eine Zukunft gegenüber, in der es keinerlei Gewissheiten gibt.

Dabei hatte es sich zunächst gar nicht so übel angelassen. Als am 23. Januar 1973 die ersten vier Seiten der Ballade vom Rotschopf in Tintin erscheinen, betreten die Leser eine postapokalyptische Welt, in der die Menschen zurückgeworfen scheinen in eine vorindustrielle Zeit. Außer ihren Holzhütten besitzen sie kaum etwas und leben in kleinen Gruppen von Landwirtschaft, vom Fischfang und der Jagd. Fernab wuchert die üppige Natur bis in die einstigen Städte hinein, deren Häuser bereits Anzeichen des Verfalls zeigen.

Die Menschen befinden sich im Einklang mit ihrer Umwelt, es ist ein einfaches, entsagungsreiches sowie gleichzeitig paradiesisch anmutendes und friedliches Dasein. Das allerdings nicht lange währen soll. Schon in der nächsten Woche erscheinen wie Fremdkörper gleich zu Beginn Strommasten im Hintergrund, die bedrohlich die Landschaft überragen, später gelangt Simon an einen Staudamm, an dem sich ruchlose Gestalten versammeln: Die technischen Relikte von einst schieben sich immer häufiger ins Bild und werden zur Metapher für die Bedrohung des Idylls.

Die romantische Sehnsucht nach einer Rückkehr zur intakten Natur, in der der Mensch Individuum ist anstatt »Verbraucher«, und zufriedener Genügsamkeit erfüllt nicht wenige undogmatische Linke als Gegenentwurf zu Kapitalismus, Industrialisierung und Lohnarbeit, Auclairs »Chronik« speist sich aus aktuellem Zeitgeist. Er ist fasziniert von dem 1934 erstmals erschienenen Roman Das Lied der Welt des drei Jahre zuvor verstorbenen Schriftstellers Jean Giono, den er erst kürzlich gelesen hat, sowie von dessen sprachgewaltiger, naturreligiöser Schilderung von Wäldern, Wiesen und Flüssen.

»Als ich die Ballade vom Rotschopf zu zeichnen begann, wollte ich Giono meine Anerkennung zollen und dem Geist seines Romans nachspüren, in dem ich mich so sehr wiedergefunden hatte. Nachdem die ersten Seiten erschienen waren, bekam Tintin jedoch einen anonymen Brief, der mich des Plagiats bezichtigte. Daraufhin empfahlen mir die Éditions du Lombard, dass ich mich an Gionos Verlag Gallimard wenden solle. […] Die Antwort war: Ich hätte achttausend Francs für die Rechte zu zahlen und durfte meine Geschichte nur unter der Bedingung in Tintin beenden, dass sie anschließend nicht nachgedruckt würde. Ich musste mich beugen.« Bis zur Einigung ruht die Fortsetzung in Tintin, und als es nach sechs Wochen endlich weitergeht, steht unter dem Titel jeder Folge der Zusatz »Frei nach dem Roman Das Lied der Welt von J. Giono«.

1976 startet die Albumausgabe von Simon vom Fluss somit erst mit dem ursprünglich zweiten Band Der Clan der Zentauren und platzt mitten in Simons Durchquerung vereister Bergwelten, ohne dass sich Ziel und Grund seiner Reise zunächst erschlössen: den Prototyp einer perniziösen Laserwaffe zu vernichten, die sein Vater entwickelt hatte. Am Ende der Ballade vom Rotschopf war Simon aufgebrochen und weitergezogen, jetzt durchstreift er neue Landschaften und begegnet anderen Menschen.

Auch der Übersetzung, die der Carlsen Verlag ab 1983 (als Simon – Zeuge der Zukunft) veröffentlicht, fehlt der erste Teil: Wie die belgischen und französischen Leser – so sie nicht schon 1973 Tintin verfolgt haben – bekommen damit auch die deutschen den Beginn der Erzählung in dieser Ausgabe erstmals zu Gesicht: schwarz-weiß, wie es ursprünglich einmal Auclairs Intention gewesen war (und zu Simons besagter nächtlicher Aktion im Sirenengeheul kommt es nun nicht länger anstatt nach tatsächlich 118 schon nach 72 Seiten wie bisher).

Trotz des schwierigen Starts ist Simon du Fleuve ein Erfolg, in Tintin wie später auch in Albumform (selbst von der Ballade erscheinen Raubdrucke). Claude Auclair wird mit mehreren Auszeichnungen bedacht, darunter zweimal der Prix Saint-Michel für das beste realistische Szenario (Der Clan der Zentauren und In den Sümpfen) sowie 1976 der Prix Phénix. Seine Serie steht allerdings auch für Gregs vielleicht nachhaltigsten Beitrag zur Erneuerung von Tintin: Dafür, Vertrauen in junge Künstler zu setzen und es ihnen zu ermöglichen, in eigener Regie ganz neue, unkonventionelle Wege zu beschreiten.

Simon vom Fluss ist seiner Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Das reicht von den starken autonomen Frauenfiguren (einschließlich einer engagierten, sich geradezu als feministisches Manifest ausnehmenden Rede Emelines in dem den ersten Zyklus abschließenden Band Zentrum 3) bis hin zur Unterschiedlichkeit der Protagonisten durch Hautfarbe oder individuelle Lebensform: Fast scheint es, als seien die heutigen Debatten um Identität und Diversität schon längst geführt.

Im Dezember 1978 jedoch beendet Auclair die Serie in Tintin. »Während die alte Welt zusammenbrach«, heißt es am Schluss, »kehrten Emeline und Simon, die sich füreinander und ihr Kind entschieden hatten, zurück zu denen, die für zukünftige Generationen eine neue Welt schaffen wollten und dafür Schmerzen und Zweifel auf sich nahmen. Eine Welt, die zwar nicht vollkommen sein würde, doch ohne Dummheit und Intoleranz … und ohne Gewalt. Eine Welt ohne Streben nach Macht, sondern voller Liebe und Verständnis für die anderen, die zwar alle verschieden, aber trotzdem Menschen waren.«

Dem frankobelgischen Comic hat Claude Auclair ein neues Genre erschlossen. Nur vier Monate nach Simons Abgesang debütiert Hermann mit der Jeremiade Jeremiah, unmittelbar darauf folgt Michel Crespins Verbrannte Erde, und mit Schneekreuzer, ab 1982 in (À Suivre), von Jacques Lob und Jean-Marc Rochette wird die Dystopie auch zum Thema eines roman bd (wie in Frankreich Graphic Novels damals heißen).

Bei Auclair jedoch zeigen sich nach sechs Jahren und nahezu dreihundert Seiten Ermüdungserscheinungen. »Ich meinte, genug zu haben von der Welt, die ich geschaffen hatte, und dass es an der Zeit war, etwas anderes zu beginnen. Damals dachte ich gar nicht daran, Simon nochmals aufzugreifen. Aber dann entstanden neue Ideen und eine ganz andere Ausrichtung.«

Im Juni 1988 ist es schließlich soweit, nach fast zehn Jahren beginnt mit dem Album Der steinerne Kreis ein zweiter Zyklus (ohne Vorveröffentlichung in Tintin, das noch im gleichen Jahr eingestellt wird), drei weitere Bände folgen. Diesmal arbeitet Auclair nach einem Szenario des Autors Alain Riondet, und abermals beschreitet Simon neue Pfade.

Doch das ist eine andere Geschichte …

(Vorwort zu Claude Auclair: Simon vom Fluss, Gesamtausgabe Bd. 1, CrossCult 2021)

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